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Obstbäume veredeln – frische neue Früchte

Immer wieder ist die Rede von der Veredelung von Obstbäumen. Aber warum werden Obstbäume überhaupt veredelt und wie sieht diese Veredelung aus? Vor diesen Fragen hat der ein oder andere Hobbygärtner bestimmt schon einmal gestanden.

Der Apfelbaum im eigenen Garten sieht fantastisch aus und trägt zahlreiche Äpfel. Sobald sie reif sind, wird der erste Apfel gepflückt und die Vorfreude ist riesig. Aber der Apfel schmeckt bitter oder sauer und scheint ungenießbar. Dann wird es Zeit für eine Veredelung.

Die einfache Veredelung

Obstbäume werden dann veredelt, wenn die Früchte nicht mehr schmecken, zu wenig Früchte am Baum sind, oder neue Sorten gewünscht sind. Die einfachste Methode, an der sich auch unerfahrene Gärtner versuchen können, ist die Kopulation. Bei dieser Art der Veredelung werden zwei Teile der Obstbäume zusammengesetzt. Der erste Teil bei der Kopulation ist die Unterlage, also der Obstbaum, der veredelt werden soll und sehr gute Wuchsqualitäten hat. Der zweite Teil ist ein geschnittener Trieb von der Sorte, die nach der Veredelung wachsen soll. Dieser Teil wird Edelreis genannt und wird gegen Ende des Jahres geschnitten und bis zur Veredelung im März oder April in feuchtem Sand aufbewahrt. Aus dem Edelreis wird nach der Veredelung dann die neue Krone wachsen und an ihm werden die neuen Früchte wachsen. Neben der Kopulation gibt es natürlich noch andere Möglichkeiten, Obstbäume zu veredeln: die Okulation, die oft bei Rosen Anwendung findet und die Geißfußveredelung und das Pfropfen hinter die Rinde. Diese Möglichkeiten der Veredelung brauchen aber weitaus mehr Fachwissen und Erfahrung.

Die Kopulation zur Veredelung

Unter den verschiedenen Methoden ist die Kopulation die einfachste Methode zur Veredelung von Obstbäumen. Dabei kommt es vor allem auf die Schnitttechnik an. Geschnitten wird zuerst ein Edelreis im Winter. Dafür wird einfach ein junger Trieb direkt über einem Auge abgeschnitten. Der Trieb selbst sollte selbst noch mindestens 3 Augen haben. Geschnitten wird entweder mit einem speziellen Kopuliermesser oder mit einem scharfen Cuttermesser. Ist das Edelreis geschnitten, wird es bis zum richtigen Zeitpunkt für die Veredelung im April aufbewahrt. Das geht am besten in einem Eimer mit Sand, der immer feucht gehalten wird. Damit bleibt das Edelreis mehrere Monate frisch. Im April ist es dann so weit und die Veredelung steht an. Dafür wird vom Obstbaum ein Trieb knapp über einem Auge gekürzt. Dieser geschnittene Trieb gilt als Unterlage. Auf diese Unterlage wird dann das Edelreis gesetzt. Die Schnittflächen der beiden Triebe müssen direkt aufeinander liegen. Das geht am besten mit einem schrägen Schnitt. Wichtig ist, dass die Schnittstellen nicht mit den Fingern berührt werden, damit keine Bakterien oder Keime in den Baum gelangen und er durch die Veredelung geschwächt wird.

Zeit für frische Früchte

Um die Veredelung abzuschließen, werden Unterlage und Edelreis an der Verbindungsstelle mit Bast- oder Kreppband umwickelt und mit Baumwachs versiegelt. Auch die Spitzen des Edelreises werden mit Baumwachs versiegelt, damit es gut geschützt ist. Anderenfalls könnte es von oben auch austrocknen. Ob die Veredelung erfolgreich war oder nicht, zeigt sich dann im nächsten Frühjahr, wenn das Edelreis wieder austreibt. Allerdings braucht die Veredelung etwas Geduld, denn es kann auch passieren, dass die Veredelung nicht gleich beim ersten Versuch gelingt. Ausfälle sind bei der Veredelung von Obstbäumen ganz normal und davon sollte sich der Hobbygärtner nicht entmutigen lassen. Wenn die Veredelung geklappt hat, schlägt das Gärtnerherz umso höher und die Ergebnisse können sich sehen lassen. Allerdings lassen sich immer nur Obstbäume einer Art veredeln. An einem Kirschbaum werden nach der Veredelung also keine Birnen wachsen. Vielleicht aber Birnen an einem Apfelbaum.

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